Sommerschule Alp
Intensivspädagogisches Clearing
der Alpen Valors und Obersturm
Unser Angebot
Die Sommerschule Alp bietet eine 24 Stunden-Betreuung für bis zu 4 Jugendliche. Unser Angebot ist in erster Linie ein intensives Beziehungsangebot an den Jugendlichen in einer autarken Lebens- und Arbeitsgemeinschaft.
Die pädagogische Hauptaufgabe der Sommerschule Alp ist die Klärung der individuellen Fähigkeiten des jungen Menschen sowie das „Mobilmachen“ verborgener Energiereserven.
Die besondere Betreuungsdichte in diesem Projekt und das Erlebnis noch ungewohnter naturnaher Zusammenhänge der Alpe bieten Jugendlichen die Möglichkeit, bisher noch nicht gemachte Entwicklungsschritte in kürzester Zeit zu vollziehen.
Das kontinuierlich an den individuellen Entwicklungsfortschritt der Jugendlichen ange-passte Arbeitstraining soll sie dazu befähigen, sich im Anschluss an die Sommerschule erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Die Sommerschule Alp bemüht sich bei Bedarf nicht nur um die Vermittlung von passenden Arbeits- bzw.Ausbildungsstellen, sondern bietet auch eine Nachbetreuung nach dem Alpprojekt.
Humanökologischer Ansatz
Ökologie und Mensch-sein
Die theoretische Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist das „human-ökologische“ Persönlichkeitsmodell.
Wir als Menschen sind eingebettet in die Umgebung, in der wir uns bewegen, und sie wird ein Teil von uns. Die Wechselwirkung mit der Umwelt beeinflusst das Verhalten, die Fähigkeiten, das Glaubens- und Wertesystem, die Identität und die Suche nach Sinn im Leben. Eine Umwelt mit intakten Ökosystem kann sich daher heilend auf den Menschen insgesamt auswirken. Solcherart„heilende“ Umwelten sind selten geworden, in der Abgeschiedenheit der Alp ist der intakte Lebensraum nach wie vor erhalten.
Erfahrungsgemäß ist es vor allem die zivilisationsarme Welt der „Alp-Natur“, die den Jugendlichen hilft, altes Rollenverhalten abzulegen und zu einem neuen Selbst-bewußtsein zu gelangen.
Die Entdeckung bisher verborgener Fähigkeiten, ohne Ablenkung durch vielfältige Konsumreize, bietet Jugendlichen den Raum, sich selbst zufinden, und individuell ihre Probleme anzugehen. Wesentlich dabei sind körperliche Aktivität und ein ökologischer Lebensrhythmus.
Im Umgang mit den Tieren auf der Alp erfahren die Jugendlichen die Notwendigkeit der Fürsorge für ein schwächeres Glied der Gemeinschaft,und können oft daraus auch das eigene Fürsorgebedürfnis besser abschätzen lernen.
Pädagogische Zielsetzung
- Steigerung des Durchhaltevermögens
- Effizienter Umgang mit knappen Ressourcen
- Verbesserung der Eigenwahrnehmung
- Einsamkeitserfahrung und Erleben von verbunden Sein mit der Natur
- Erhöhung der Frustrationstoleranz
- Klärung zukünftiger Arbeits- und Ausbildungschancen
Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist es, Lernerfahrungen zu einem „gelingenden Alltag“ anzubieten, der sich aus der Notwendigkeit und dem Rhythmus der Alp-wirtschaft ergibt.
Lebenspraktische Bereiche, die Jugendliche bei uns kennen lernen können:
- Vieh- und Weidewirtschaft
- Umgang mit Pferden, besonders Warentransport mit Pferden
- Erstellung von Zäunen
- Holzgewinnung und Bearbeitung
- Reparatur von Werkzeug und Geräten
- Wahrnehmungsschulung bei Tieren, Pflanzen und Wetter
- Hauswirtschaft und Selbstversorgung
- Milchgewinnung und Milchverarbeitung
- Musizieren, Malen, Schnitzen, Selbstausdruck etc.
- Lauschen und zuhören
Der Alltag auf der Alp
Die ersten 5 Wochen auf der Alp bedeuten für die Jugendlichen erfahrungsgemäss die Eingewöhnungsphase, in der sie sich mit der Alp „verbinden“ und ein Gefühl des Daheimseins entwickeln. Ein stark strukturierter Tagesrhythmus, bedingt durch die Notwendigkeit der Tierbetreuung, hilft den Jugendlichen sich einzufinden und wirkt auch heilend durch die Erfahrung von Verlässlichkeit und Verbindlichkeit. Durch den gleich bleibenden Tagesrhythmus, den die Alp-Gemeinschaft während 100 Tagen vorlebt, entsteht in den Jugendlichen der Wunsch nach Dazugehörigkeit.
Je nach persönlicher und sozialer Entwicklung wird den Jugendlichen sehr bald Verant-wortung übertragen. Tierpflege ist hierbei ein probates Mittel, sich Streicheleinheiten zu holen, ohne sich genieren zu müssen.
Die Lebensart auf der Alpe ist sehr einfach, Konsumgüter sind kaum vorhanden, (kein Fernseher, kein Strom, kein Handy für Jugendliche etc.) was die Jugendlichen ermuntern soll, sich in einem natürlichen Kreislauf wiederzufinden und eine Alternative zum Großstadt-dschungel zu erleben.
Morgenübungen, fixe Mahlzeiten und Abendrunden sind feste Bestandteile des oft wetterabhängigen Alltags. Die Arbeitsleistung wird täglich reflektiert und kontinuierlich an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes angepasst. Dieses lebenspraktische Training soll den Jugendlichen dazu verhelfen, den Hilfeempfängerkreislauf zu durchbrechen.
Ernährung: Besonderer Wert wird auf biologische Lebensmittel gelegt, was auch sichtliche Verhaltensänderungen zur Folge hat!
Freizeit: Die Abgeschiedenheit der Alpe vom „Konsumangebot“ stellt eine besondere Herausforderung für die Jugendlichen dar, sich auf eine „neue“ Freizeiterfahrung einzulassen. Neben Wandern und Bergsteigen gibt es die Möglichkeiten wie : im Bach baden, reiten, musizieren, malen, basteln, lesen oder einfach am Lagerfeuer sitzen.
Trekkingtouren: Mehrtägige Trekkingtouren mit Pferden oder zu Fuß zu verschiedenen anderen Alpen sind ein fester Bestandteil der Sommerschule Alp. Sie sollen Raum geben für neue Begegnungen mit sich und anderen Mitmenschen. Besonders bei eskalierenden Krisen haben sich Trekkingtouren zur Neuorientierung bewährt.
Mitarbeitende
Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern handelt es sich ausnahmslos um sowohl fachlich, als auch persönlich geeignete Personen, die über genügend Praxis verfügen, um sich flexibel auf die Jugendlichen einzustellen. Die BetreuerInnen verfügen darüber hinaus über handwerklichen Kenntnisse, die für die Alpwirtschaft erforderlich sind und leben ein sinnerfülltes Arbeiten vor. Alle Mitarbeitenden nehmen regelmäßig an Fortbildungen und Supervisionen teil.
Die Anzahl der BetreuerInnen ist so gewählt, dass im Krisenfall eine individual-pädagogische Aktion mit einzelnen Jugendlichen abseits der Alpe jederzeit möglich ist, ohne den Alpbetrieb zu beeinträchtigen. Ebenso soll damit bei krankheitsbedingten Ausfall eines Mitarbeiters ,die Kontinuität der Betreuung gesichert werden.
Materielle Ausstattung:
Die Sommerschule Alpe verfügt über ein 240 ha großes abgeschlossenes Naturreservat , zwei große Alphäuser mit verschiedenen
Aufenthalts- Wohn- Schlafräumen, Stallungen, Gemüse- und Kräutergarten.
Zur Versorgung verfügt die Alpe über 4 Arbeitspferde, Allradauto, Funkanlage, 2 Reitpferde, Trekkingausrüstung. Weiters haben
wir auf unserer dritten Alpe ein großes Tipiaufgestellt, das sich oft hilfreich erweist, wenn einzelne Jugendliche einen Rückzugsort brauchen.
Berichte
Nach 3 Monaten werden Entwicklungsberichte erstellt und die am Anfang des Projekts gesetzten Ziele reflektiert.
Transfer
Bereits nach der ersten Hälfte der Klärungsphase beginnen wir mit den Vorbereitungen für geeignete Nachfolgemaßnahmen, umso zu gewährleisten, dass der Transfer in den Alltag nach der Sommerschule Alp möglichst erfolgreich verläuft.
Aufnahme
Aufnahmeverfahren
- telefonische Kontaktaufnahme der zuständigen sozialen Institution –Klärung der Situation
- schriftliche Bewerbung mit persönlichen Zielen des/der(?) Jugendlichen
- Vorstellungsgespr äch zur Festlegung der individuellen Abmachung – wenn möglich 3 Schnuppertage am Talhof
- Aufnahme in die Sommerschule Alp mit 2 Wochen Probezeit
Aufnahmebedingungen
- Die Bereitschaft der Jugendlichen, ihr bisheriges Leben verändern zu wollen
- Keine akute Selbst- und Fremdgefährdung
- Körperliche Gesundheit und keine Abhängigkeit von Drogen und Medikamenten
- Verbindliche Zusage des Kostenträgers über die Abgeltung der Kosten
- Abschluss einer Unfall- und Haftpflichtversicherung für die Jugendlichen
Kosten
Die Kosten für eine Teilnahme am Projekt ergeben sich aus der hohen Betreuungsdichte in diesem 24 Stunden Setting.
Die Finanzierung
der Sommerschule Alp erfolgt direkt über eine Tagespauschale (inkl. Unterkunft und Verpflegung sowie Taschengeld), welche im Einzelfall vereinbart wird.
Erstausstattungspauschale von € 150,00
werden demVersorger (Kostenträger?) in Rechnung gestellt.
Verein für soziale Landwirtschaft
6845 Hohenems/Austria
Auenstrasse 14
Tel 0043 ( 0)664-5011829
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